SPD Wegberg übt Kritik am Mehrheitsbeschluss zum Baugebiet „Wohnen an der Schwalm“

SPD Wegberg übt Kritik am Mehrheitsbeschluss zum Baugebiet „Wohnen an der Schwalm“

Der am 05.10.21 im zuständigen Fachausschuss WBVL (Wohnen, Bauen, Vergabe und Liegenschaften) gefasste Beschluss geht nach Meinung der SPD Wegberg in vielerlei Hinsicht an der Lebensrealität vorbei und hat fatale Folgen für die Stadtentwicklung in Wegberg. 

Mit Stimmen der Fraktionen CDU, FDP, AFW und Freie Wähler Wegberg wurde mehrheitlich beschlossen, das neue Wohngebiet „Wohnen an der Schwalm“ rein mit Einfamilienhäusern zu planen.

Variante 1

Hauptargument der Fraktionen war, dass der Ankauf der Grundstücke und die Erschließung des Baugebietes mit sehr hohen Kosten verbunden seien und die hieraus resultierenden hohen Grundstückspreise lediglich zahlungskräftige Bauwillige anspreche, die den Bau von Einfamilienhäusern bevorzugen. Zudem würde sich ein etwaiger Geschosswohnungsbau nicht in ein exklusives Wohngebiet mit ländlicher Prägung integrieren lassen.

„Allein diese Thesen gehen an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei“, so Mark Bonitz, der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Denn es gibt viele finanzstarke Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen, die kapitalstark sind und dennoch lieber in einer Miet- oder Eigentumswohnung in einem attraktiven Wohnumfeld wohnen möchten; angefangen von jungen Doppelverdiener-Paaren bis hin zu älteren Ehepaaren, die sich verkleinern möchten, da Ihnen das Haus mit Garten zu groß geworden ist.

Wenn wir dieser Nachfrage nach exklusiven Wohnungen nicht nachkommen, hat das indirekt auch Auswirkungen auf den bezahlbaren Wohnraum. Bestätigung findet die SPD Wegberg auch in der „Wohnungsmarktstudie Kreis Heinsberg – April 2019“, die gerade für den Siedlungsschwerpunkt in Wegberg einen wachsenden Bedarf an Wohnungen für die nächsten Jahre aufweist. Der steigende Bedarf wird in allen Bereichen, also von öffentlich geförderten Wohnungen bis hin zu hochwertigen Eigentumswohnungen, prognostiziert. Und es ist nun einmal ein marktwirtschaftlicher Effekt, dass die Preise steigen, wenn die Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot steigt, so Mark Bonitz.

Gerade aus diesem Grunde zeigt SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Wolters auch wenig Verständnis für die Abkehr einiger Fraktionen von dem am 19.11.2019 im damaligen Ausschuss WBUV (Wohnen, Bauen, Umwelt und Vergabe) einstimmig gefassten Beschluss, in allen zukünftig zu planenden Wohngebieten „Flächen zur Errichtung von Geschosswohnungsbau mit in die Planungen einfließen zu lassen“. Zumal sich auch noch im „Arbeitskreis Bebauungsplanverfahren“ am 04.03.2021 die Mehrzahl der Fraktionen für die Variante mit Berücksichtigung von Geschosswohnungsbau ausgesprochen hatten.

Dieser Beschluss steht damit ganz im Widerspruch zur eigenen strategischen Ausrichtung des Rates und trägt den Erkenntnissen aus der Wohnungsmarktstudie in keinerlei Hinsicht Rechnung. Im Gegenteil, die nun eingeschlagene Richtung verteuert unnötig den Wohnraum und treibt zudem Wohnungssuchende aufgrund des nicht vorhandenen Angebotes in benachbarte Kommunen. 

Variante 2

Ein anderer Gesichtspunkt stellt auch das Thema „Ressourcenverbrauch“ dar. Die Ressource „verfügbare Grundstücke“ ist im Innenring sehr gering und zudem selten im Besitz der Stadt oder der SEWG (Stadtentwicklungsgesellschaft) Wegberg. Damit ist es für die Stadt Wegberg kaum noch möglich, zu moderaten Preisen zusammenhängende Grundstücke zu erwerben und darauf Wohnbaugebiete mit bezahlbaren Grundstückspreisen zu erschließen. Die Situation wird durch die anhaltende Niedrigzinsphase und der damit steigenden Nachfrage nach Wohneigentum nur noch verschärft. Zum einen wächst die Suche nach kleineren Baugrundstücken wegen der enorm gestiegenen Grundstückspreise und zum anderen muss es auch stadtplanerischer Gedanke sein, die Kommunen nach innen zu verdichten. Damit wird gewährleistet, dass die vorhandene Infrastruktur effizient ausgelastet wird und somit den städtischen Haushalt entlastet. Mehr Menschen bedeuten zudem auch mehr Steuereinnahmen, die der finanziell angeschlagenen Stadt nur allzu guttun dürften. Daher hält die SPD Wegberg die angedachten Grundstücksgrößen von 500² bis 650 m² im Planungsgebiet „Wohnen an der Schwalm“ bei der aktuellen Wohnraumentwicklung nicht für angemessen. „Wir haben bei den Vorplanungen den Grundstücksgrößen im „Arbeitskreis Bebauungsplanverfahren“ lediglich unter der Einbeziehung des Geschosswohnungsbaus zugestimmt, die eine Schaffung von 44 WE (Wohneinheiten) vorgesehen hätte. Jetzt werden leider nur 31 Wohneinheiten geplant. Diese Thematik wurde bei dem Mehrheitsbeschluss vollends außer Acht gelassen“, kritisiert Ralf Wolters.

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